Mirandolina
von Carlo Goldoni
Regie: Bernhard Hübl
Fotos: Karl-Heinz Dirnberger
Mitwirkende:
Mirandolina |
Ulrike Bellgram |
Carlo Goldoni |
Heinz Scheinost |
Fabrizio |
Franz Kröninger |
Marchese von Forlimpopoli |
Franz Hochmuth |
Conte von Albafiorita |
Erhard Scharf |
Cavaliere von Ripafratta |
Jens Knigge |
Diener des Cavaliere |
Erwin Arbinger |
Ortensia |
Eva Andraschko |
Dejanira |
Elisabeth Weigert |
Stimmen aus der Presse
Zeitungsartikel aus der Mittelbayerischen Zeitung vom 26.06.2002:
Weibliche Waffen lassen Adel kapitulieren
Theatergruppe Zeitlarn bringt Goldonis "Mirandolina" ungekünstelt auf die Freilichtbühne
von Angelika Lukesch, MZ
ZEITLARN. "Mirandoliiiiiiiina! Ach Mirandoliiina...." Der elegante Cavaliere de Ripafratta (Jens Knigge) flötet in den höchsten Tönen bei der Aufführung des gleichnamigen Stückes auf der Freilichtbühne der Theatergruppe Zeitlarn im Anwesen Weigert.
Kein Wunder, ausgerechnet er, der kategorische Frauenverächter - "Ekelhaft! Diese Weiiiiber!" - ist den weiblichen Reizen der schönen Wirtin Mirandolina (Ulrike Bellgram) rettungslos und gänzlich gegen seinen Willen verfallen. Die überaus kokette Wirtin hat die Männerwelt nämlich fest im Griff. Das in der Frauenwelt als wirksam bekannte Kompliment "Oh, sie sind aber ein richtiger Mann!" zieht sogar beim homoerotischen Cavaliere. Ganz zu schweigen von Mirandolinas Wirkung auf die beiden verliebten Stelzböcke, den Conte von Albafiorita (Erhard Scharf) und den Marchese von Forlimpopoli (Franz Hochmuth). Diese beiden versuchen sich gegenseitig im Scharwenzeln zu übertreffen, wobei der Marchese mit allerlei Spitzentuchgeflatter und durchgedrücktem Adelsrücken seinen permanenten Finanznotstand in der Börse wettzumachen sucht.
Weibliche Reize und schwächelnde Männer-Herzen: |
Foto: Lukesch |
Da trifft es sich gut, dass zwei recht leichtlebige "Damen" Mirandolinas Wirtshaus beehren. Ortensia (Eva Andraschko) und Dejanira (Elisabeth Weigert) kichern, säuseln und kokettieren auf Teufel komm raus mit jedem adeligen "dero Hochwohlgeboren", der nach Geld riecht und bereit ist, etwas springen zu lassen. Das kecke Gelächter der beiden Dämchen sticht vor der dunkel-brütenden Kulisse des grimmigen Gesichtsausdrucks von Fabrizio, dem Hausdiener (Franz Kröninger), besonders grell hervor. Der liebt das Getändel zwischen der Wirtin und den Gästen gar nicht und fährt oft ruppig in eine süßholzraspelnde Wortkaskade hinein.
Ach, wie hätte sich Autor Carlo Goldoni, der zwar persönlich (Heinz Scheinost), dennoch natürlich nicht wirklich zu Beginn des Stückes erscheint, gefreut! Gefreut über eine ungekünstelte Freilichtaufführung unter der Regie von Bernhard Hübl, über ein Spiel, das von Mimik, Gestik und Spielfreude lebt, dessen Kostüme das Auge erfreuen, dessen mitreißender Schwung an erotischem Wortwitz, Slapstick und verqueren Charakteren beste Unterhaltung bringt. Frauenverächter hin, Frauenhasser her - diesen narzistischen Cavaliere de Ripafratta muss man einfach gesehen haben!
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